Im Jahre 2010 wurde das Buch „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin erschaffen. Das machte viele Leute sehr wütend und wurde allenthalben als Schritt in die falsche Richtung angesehen. Sarrazins Kernthese zum Thema Bildung lässt sich grob wie folgt zusammenfassen:
Die deutsche Geburtenrate ist, mit weniger als 1.4 Kindern pro Frau, niedrig. Dem gegenüber steht eine große Anzahl an Migranten, insbesondere aus dem muslimischen Raum, die höhere Geburtenraten aufweisen.
Viele Migranten weisen im Vergleich zur deutschen Bevölkerung Bildungsdefizite auf.
Auch nach mehreren Generationen schließen diese Migranten nicht zur deutschen Gesellschaft auf. Dies ist begründet durch genetische und kulturelle Vererbung, sowie einem mangelhaften Integrationsdruck.
Langfristig verliert Deutschland durch diese demografische Veränderung an kognitiver Leistungsfähigkeit.
Der Tenor Sarrazins Kritiker klang wie folgt. Sarrazin hätte ja mit manchen Behauptungen Recht, male aber zu schwarz und mische Wahrheiten mit Unwahrheiten. So seien insbesondere bei Türken, einer großen, muslimischen Einwanderungsgruppe, Fortschritte im Bildungsbereich zu verzeichnen.
Vor dem Hintergrund der letztlich erschienen PISA Studie, aus der Deutschland mit miserablem Ergebnis hervorging, scheint es mir angemessen Sarrazins These einer erneuten Untersuchung zu unterziehen. Insbesondere werde ich anhand der neusten PISA Studie die Frage beantworten ob, und mit welchem Anteil, Migrationsaspekte beim kontinuierlichen deutschen Bildungsabstieg eine Rolle spielen.
Nehmen die kognitiven Leistungen der Jugend ab?
In der PISA Studie werden in regelmäßigen Abständen 15-jährige Schüler aus einem Großteil der OECD Ländern in den Fächern Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften getestet. In der folgenden Analyse werde ich mich insbesondere auf die deutschen PISA Ergebnisse des Fachs Mathematik1 der Jahre 20092, 2018 und 2022 beziehen. Betrachten wir zunächst, wie sich Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat.
Seit dem “PISA Schock” im Jahre 2000 war die Entwicklung zunächst positiv. Allerdings geht es seit 2012 wieder stark mit den Leistungen bergab. Ein besonders starker Abstieg ist von 2018 bis 2022 zu verzeichnen. Also ja, die kognitiven Leistungen der Jugend nehmen (wieder) ab. Aber warum? Hat Sarrazin mit seiner These Recht, dass demografische Veränderung unser Leistungspotential schmälern?
Warum nehmen die kognitiven Leistungen der Jugend ab?
Grafische Betrachtung
Folgende Grafik zeigt die Nettozuwanderung nach Deutschland in den letzten 20 Jahren.
Es fällt auf, dass wir seit 2010 eine starke Nettozuwanderung zu verzeichnen haben. Insbesondere die syrischen Flüchtlinge von 2015 stechen ins Auge. Hat dies einen Einfluss auf unsere PISA Leistungen?
Betrachten wir die Leistungen der Schüler in den Jahren 2009 und 2022 nach Geburtsort der Mutter,3 um einen Eindruck darüber zu gewinnen welchen Einfluss4 der Migrationshintergrund auf die mathematischen Leistungen hat.
Im Jahr 2009 lässt sich zunächst feststellen, dass Kinder deutscher Mütter bessere Leistungen erbringen als Kinder von Müttern anderer Geburtsorte.5 Insbesondere Türken fallen aufgrund ihrer schlechten Leistungen und großen Anzahl auf. Sie ziehen damit den Gesamtschnitt nach unten. Wie sieht es im Jahr 2022 aus? Sind Fortschritte erkennbar?
Es ist zunächst schwierig Unterschiede zur vorigen Grafik zu erkennen, außer, dass die Gruppe der “Other” gewachsen ist. Die größten Zuwanderungsgruppen, die diese Gruppe speisen sind vermutlich Syrer, Rumänen, Bulgaren und Afghanen. Flüchtlinge aus der Ukraine sind hingegen noch nicht in den Daten berücksichtigt. Leider lässt das Datenmaterial von PISA keine genaueren Schlüsse bezüglich der Komposition der Gruppe “Other” zu. Betrachten wir nun die Differenz der Mittelwerte zwischen den Gruppen.
Es fällt auf, dass sich die Werte aller Gruppen verschlechtert haben. Insbesondere ist der große Abfall der “Other”, aufgrund der Größe dieser Gruppe, beunruhigend. Bei den Türken zeigt sich eine relative Stabilität auf niedrigem Niveau.
Lasst uns einen Schritt zurücktreten und die durchschnittliche Mathematikleistung von Einheimischen, Schülern der ersten Generation und Schülern der zweiten Generation im Zeitverlauf betrachten.
Es lassen sich mehrere interessante Beobachtungen anstellen. Erstens, von 2003 bis 2018 ist die Leistung der Einheimischen bemerkenswert stabil mit einem nicht-signifikanten, kleinen, negativen Trend. Dieser Trend wird zudem möglicherweise durch die steigende Zahl an Schülern der dritten Generation verfälscht, die in dieser Abbildung als einheimische Schüler gezählt werden. Zweitens ist der Leistungsanstieg nach dem PISA-Schock allein auf die gestiegene Leistung der Schüler zweiter Generation zurückzuführen. Drittens fällt seit 2009 die Leistung der Schüler der ersten Generation rapide ab. Viertens fällt auf, dass sich im Jahr 2022 die Leistung aller Gruppen verschlechtert.
In den frühen 2000er Jahren waren Schüler der ersten Generation erfolgreicher als Schüler der zweiten Generation. Dieser Fakt mag auf den ersten Blick verwirrend sein, da es weithin bekannt ist, dass Schüler der zweiten Generation die Schüler der ersten Generation derselben Gruppe tendenziell übertreffen. Die Zusammensetzung dieser Gruppen ist jedoch grundlegend unterschiedlich. In den 90er und frühen 00er Jahren wurde die Migration nach Deutschland von “Aussiedlern” dominiert. Aussiedler sind ethnische Deutsche, die in Osteuropa und Asien gelebt haben und nach dem Fall der Sowjetunion nach Deutschland zurückgekehrt sind. In den vorherigen Grafiken würden sie meist unter “Former Soviets” oder “Poland” eingetragen werden. Wie wir sehen können, ist ihre Leistung nur geringfügig schlechter als die Leistung der einheimischen Deutschen. Was ist mit den Migranten der zweiten Generation in den frühen 00er Jahren? Es sind überwiegend Türken, die Gruppe mit der niedrigsten Leistung. Diese beiden Fakten erklären das überraschende Ergebnis, dass Migranten der ersten Generation für eine Weile diejenigen der zweiten Generation übertreffen. Im Laufe der Zeit, da aus Aussiedlern der ersten Generation Aussiedler der zweiten Generation werden, ist es nicht allzu überraschend, dass sich die Leistungen der Schüler der zweiten Generation verbessern.
Zusammengenommen legen die bisherigen Fakten nahe, dass es keine großen Verbesserungen im deutschen Schulsystem gab, welche die besseren PISA-Leistungen hätten hervorbringen können. Wäre das der Fall, hätten wir auch bei den einheimischen Schülern und Schülern der ersten Generation eine verbesserte Leistung sehen sollen. Wäre eine bessere Integration die Ursache gewesen, hätten wir ebenfalls eine Verbesserung bei Schülern der ersten Generation sehen müssen. Stattdessen war die Leistungssteigerung wahrscheinlich nur die natürliche Folge der Veränderungen in den Migrationsmustern von leistungsschwächeren Gruppen (Türken) zu leistungsstärkeren Gruppen (ehemalige Sowjetunion & Polen).
Lasst uns nun wieder auf den jüngsten Leistungsabfall fokussieren. Die Frage, die ich im nächsten Abschnitt beantworten möchte, ist, zu welchem Anteil migrationsbezogene Aspekte für den Rückgang des Leistungsniveaus in Deutschland von 2009 bis 2022 verantwortlich sind.
Rechnerische Betrachtung
Zunächst müssen wir definieren, wen wir mit “Deutsch” und “nicht-Deutsch” meinen. Ich versuche möglichst die autochthone Bevölkerung unter “Deutsch” zu fassen. Die PISA Daten lassen es jedoch leider nicht zu, die autochthone Bevölkerung von Migranten dritter Generation+ sauber zu unterscheiden. Daher definiere ich Deutsch wie folgt. Ein Schüler ist Deutsch, wenn sowohl er als auch beide Elternteile in Deutschland geboren wurden und zusätzlich zu Hause deutsch gesprochen wird. Nicht-Deutsch sind alle Anderen.
Zwischen 2009 und 2022 hat sich der Anteil der so definierten Deutschen von 76% auf 60% verkleinert. Gleichzeitig betrug der Leistungsabfall bei den Deutschen 24.5 Punkte (529 → 504.5),6 während er bei den nicht-Deutschen 40.2 Punkte (490.9 → 450.7) betrug. Insbesondere die Leistung nicht-Deutscher erster Generation hat sich um 70.3 Punkte (478.6 → 408.3) verschlechtert. In Folge dieser Effekte hat sich die gesamte, durchschnittliche Leistung Deutschlands um 36.8 Punkte (520 → 483.2) verschlechtert. Migration wirkt also durch einen Leistungseffekt und einen Kompositionseffekt. Der Leistungseffekt ist definiert als die Reduktion der durchschnittlichen Leistung Deutschlands, die darauf zurückzuführen ist, dass nicht-Deutsche einen stärkeren Leistungsabfall als Deutsche hatten. Der Kompositionseffekt ist definiert als die Reduktion der durchschnittlichen Leistung in Deutschland, die darauf zurückzuführen ist, dass es mehr nicht-Deutsche gibt, die ja geringere Leistungen zeigen. Formell definiere ich die Effekte wie folgt.
Der Leistungseffekt ist der Unterschied zwischen der Leistung, die eingetreten wäre, wenn nicht-Deutsche sich nur so sehr wie Deutsche verschlechtert hätten, und der tatsächlichen Leistung. Der Kompositionseffekt ist der Unterschied zwischen der Leistung, die eingetreten wäre, wenn sich der Anteil der Deutschen in der Bevölkerung nicht verändert hätte, und der tatsächlichen Leistung. Der Migrationseffekt fügt beide Effekte zusammen. Es ergeben sich folgende Effekte für den Zeitraum 2009-2022.7
Verglichen mit dem gesamten Abfall von 36.8 Punkten, sind also ca. 1/3 durch Migrationsaspekte zu erklären! Im Klartext: Wenn der Anteil der nicht-Deutschen an der Bevölkerung zwischen 2009 und 2022 konstant geblieben wäre und sich die Leistung der nicht-Deutschen parallel zur Leistung der Deutschen entwickelt hätte, hätte 1/3 des Abfalls der Gesamtleistungen vermieden werden können! Jedes Jahr schmälert sich die mathematische Leistung Deutschlands aufgrund des Zusammenwirkens von Kompositions- und Leistungseffekt um etwa einen Punkt! Zur Referenz: 25 Punkte entsprechen etwa einem Schuljahr.
Was ist mit Covid?
Ein großer Teil des Abstiegs von 2018 bis 2022 ist vermutlich auf die Corona Pandemie zurückzuführen. Es ist daher aus zwei Gründen interessant den Verlauf von 2009 bis 2018 näher zu untersuchen. Erstens könnte es sein, dass Covid verschiedene Bevölkerungsgruppen verschieden stark beeinflusst hat. Diesen Effekt wollen wir vermeiden. Zweitens bringt Covid große Unsicherheit mit ins Spiel, die vermutlich nicht noch mal auftreten wird. Es ist also interessant zu schätzen welchen Anteil Migrationsaspekte am Abstieg in normalen Zeiten haben.
Wiederholen wir die Analyse von eben, kommen wir für den Zeitraum 2009-2018 auf folgende Werte.
Dies steht einem gesamten, durchschnittlichen Abfall der Leistungen von 11.9 in diesem Zeitraum gegenüber. Der Migrationseffekt macht also im nicht-pandemischen Zeitraum (2009-2018) 84% des gesamten Leistungsabfalls aus! Zum Vergleich, Deutsche haben in diesem Zeitraum lediglich 1.8 Punkte verloren. Der relativ kleine Unterschied zwischen den Migrationseffekten zwischen 09-18 und 09-22 weist darauf hin, dass tatsächlich zwischen 18-22 größtenteils die Pandemie Schuld am Abfall der Leistungen hat.
Zwischenfazit
Die kognitiven Leistungen der Jugend in Deutschland nehmen ab und dies ist anscheinend größtenteils mit drei Faktoren zu erklären. Erstens, die Folgen der Pandemie. Zweitens, die besonders schlechten Leistungen der neu migrierten. Drittens, die Erhöhung des Anteils der nicht-deutschen Bevölkerung. Wenn wir nichts an unserer Migrations- und Integrationspolitik ändern, werden wir langsam aber sicher verdummen, zunächst mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Punkt pro Jahr.
An PISA sei die Bitte gerichtet die Herkunftsländer zu aktualisieren, um noch genauere Aussagen treffen zu können. Die Zeit des kalten Krieges ist vorbei, dies sollte im Datenmaterial wiederzufinden sein. Zudem sollten mehr Informationen über die Herkunft der Kinder gesammelt werden, um Migranten der Generation 3+ zu erkennen.
Implikationen
Die bessere Integration von Migranten ist ein offensichtlicher Lösungsansatz für das von mir beschriebene Problem. Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern das überhaupt möglich oder realistisch ist. Es ist unwahrscheinlich, dass sich unsere Integrationsleistung in den letzten 10 Jahren dramatisch verschlechtert hat. Viel wahrscheinlicher ist, dass erstens eine so massive Menge an Migranten gar nicht ordentlich integriert werden kann und zweitens, sich die kognitive Leistung der Migranten stark verschlechtert hat. Es ist bekannt, dass diese deutlich stärker davon abhängt wo Migranten herkommen, als davon wo sie hingehen. Daher braucht es sowohl eine Reduktion der Migrantion, als auch eine selektivere Migrantion.
Gegen eine striktere Migrationspolitik ist ein Einwand, dass auch Niedriggebildete einen Beitrag zur Gesellschaft leisten können, wenn sie zum Beispiel in einem Bereich mit Fachkräftemangel tätig sind. Das mag sein. Jedoch ist das durchschnittliche Bildungsniveau, insbesondere für ressourcenarme Staaten, einer der wichtigsten Faktoren für den Wohlstand und die Lebensqualität. Schau einfach mal auf die Rangliste der neusten PISA Ergebnisse. Möchtest du lieber in einem der überdurchschnittlichen Länder oder einem der unterdurchschnittlichen Länder leben?
Ist eine striktere Migrationspolitik genug? Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit bekommen derzeit 1.36 Kinder pro Frau. Dem gegenüber stehen 1.88 Kinder pro Frau bei Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Alleine dies bedeutet schon, dass wir weiterhin einen Kompositionseffekt erleben werden. Man könnte an dieser Stelle einwenden, dass es bei Migranten intergenerative Verbesserungen gibt, die einen negativen Leistungseffekt herbeiführen kann. Diese sind aber nur moderat und lassen die späteren Generationen nicht zum autochthonen Niveau aufschließen. Im Jahr 2022 hatten zum Beispiel Schüler, die selbst in Deutschland geboren sind, deren Eltern aber beide in der Türkei geboren sind, einen Punktestand von 422.3. Zur Erinnerung: Deutsche hatten einen Punktestand von 504.5. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass zwischen zweiten und dritten Generation sonderlich große Fortschritte gemacht werden, angenommen, dass beide Elternteile nicht autochthon sind. Migranten der zweiten Generation sind schließlich schon in Deutschland sozialisiert und haben meist die deutsche Sprache gelernt. Wo soll der große Vorteil der Generationen 3+ gegenüber der zweiten Generation noch liegen?
Daher müssten zur Abwendung des Abstiegs des kognitiven Leistungsniveaus weitere Maßnahmen ergriffen werden. Zum Beispiel die Rückführung von Flüchtlingen in sichere Herkunftsländer, die Abschiebung von Ausreisepflichtigen und kriminell auffälliger Ausländer mit Duldungsstatus wären mögliche Maßnahmen. Auch Programme zur selektierten Unterstützung der freiwilligen Rückkehr in die Heimat sind denkbar. Schließlich ist auch eine aktive Familienpolitik unabdingbar, die zum Ziel hat mehr Nachwuchs, insbesondere bei gebildeten Deutschen (mit oder ohne Migrationshintergrund), zu erzeugen. Dies kann über die Stärkung des Subsidiaritätsprinzips erfolgen. Dazu vielleicht zu späterer Zeit ein gesonderter Beitrag.
Zu guter Letzt noch ein paar Anmerkungen zur Pandemieprävention und Bewältigung. In ost-asiatischen Ländern ist kaum ein Corona Effekt auf das Leistungsniveau in PISA erkennbar. Hier könnten wir einige Bewältigungsstrategien abgucken. Eine Frage ist, inwiefern Schulschließungen die unterschiedlichen Leistungsänderungen erklären können. Eine weite Verbreitung und Nutzung von Masken könnte ebenfalls einen Effekt gehabt haben. Im Zuge der Pandemieprävention sollte Druck auf gewisse Ländern ausgeübt werden, ihre “wet markets” sowie unsichere Virusforschungslabore zu schließen.
Fazit
Die kognitiven Leistungen der Jugend in Deutschland nehmen ab, und das liegt vor allem an der Pandemie und an verfehlter Migrationspolitik. Stärkere Selektion bei der Ein- und Auswanderung, eine aktive Familienpolitik, sowie Pandemiebekämpfung sind mögliche Lösungen.
Ich wähle die Ergebnisse der Mathematik als Grundlage für meine Analyse, da diese am ehesten die kognitiven Fähigkeiten der Teilnehmer misst und vermutlich weniger anfällig gegenüber Sprachdefiziten ist als die Lesekompetenz. Mein Anliegen ist zu untersuchen, ob Migration einen gewichtigen Einfluss auf die durchschnittlichen kognitiven Fähigkeiten von Deutschland hat, nicht ob Migranten die deutsche Sprache schlechter beherrschen.
2009 ist mein gewähltes Basisjahr, da Sarrazin etwa zu diesem Zeitpunkt seine Thesen entwickelte.
Eine Betrachtung anhand des Geburtsorts des Vaters ergibt nahezu identische Ergebnisse.
Mit Einfluss sind hier explizit auch indirekte Einflüsse gemeint. Zum Beispiel wenn Migranten einer gewissen Gruppe im Schnitt ärmer sind und eigentlich die Armut die kognitiven Defizite hervorruft, wäre dies im Begriff “Einfluss” beinhaltet.
Geburtsorte wurden größtenteils von der PISA Studie übernommen. Einige Orte mit wenigen Eintragungen habe ich unter “Other” subsumiert. Unbekannte Herkünfte habe ich aus den Daten ausgeschlossen.
Ich weise noch einmal darauf hin, dass diese Zahl mit Vorsicht zu genießen ist. Da es nicht möglich ist Migranten der Generation 3+ sauber von autochthon Deutschen zu trennen, und aufgrund des Ungleichgewichts in den Geburtenraten, wird ein größer werdender Teil der “Deutschen” einen Migrationshintergrund haben. Damit wird die Leistung autochthon Deutscher tendenziell unterschätzt. Somit werden die geschätzten Migrationseffekte ebenfalls unterschätzt und sind somit als eher konservativ zu sehen.
Positive Effekte bedeuten einen Abfall der Leistung. Der Migrationseffekt ist kleiner als die Summe der beiden Effekte, da es negative Interaktionseffekte gibt. Wenn nicht-Deutsche sich weniger stark verschlechtert hätten, wäre es nicht ganz so schlimm, wenn es mehr von ihnen gäbe.